Alles agil? Teil 1 – Selbstverpflichtung

Alles agil? Wie Sie es schaffen, gelassener zu führen und bessere Ergebnisse zu erzielen – Teil 1

Fünf Werte, unzählige Vorteile für Homeoffice: Meine Mutmach-Serie für mehr Selbstverpflichtung, Mut, Fokus, Offenheit und Respekt. Teil 1 – Selbstverpflichtung – inklusive Reality-Check für Führungskräfte und Ihr Team.

42 Prozent aller Führungskräfte setzen dauerhaft auf Homeoffice. Das geht aus einer Studie hervor. Das überrascht. Haben Entscheider doch in der Vergangenheit mit langen Kommunikationswegen, fehlendem Kontakt und vielfältigen Ablenkungen argumentiert, um ihre Teams in Führungsreichweite zu halten. 

Remote Work setzt sich also mehr und mehr durch. Grund genug, die Erfolgsfaktoren agilen Arbeitens und Führens unter die Lupe zu nehmen. Dabei spielen fünf Werte eine zentrale Rolle. Mit diesem Blogpost starte ich eine Serie zu den agilen Werten. In diesem Beitrag geht es um Wert 1, die Selbstverpflichtung.

Aktivieren und motivieren Sie mit Selbstverpflichtung

Wer remote arbeitet, sitzt allein zu Hause. Kontraproduktiv, wenn Führungskräfte nur Anweisungen geben. Dann erledigen Mitarbeitende ihre Aufgaben nur. Und wer unmotiviert abarbeitet, was in den E-Mail-Postkorb flattert, bleibt weit unter seinen Möglichkeiten. Wer nicht weiß, welches konkrete Ziel hinter einem To do steckt, lässt sich schwer begeistern. Hinzu kommt: Der Plausch in der Kaffeeküche fehlt. Der Austausch mit anderen fällt online spärlich aus. Und: Zuhause gibt es kaum eine Chance, sich mit Kollegen zu messen. Dabei kurbelt das Vergleichen und Messen mit anderen die eigene Motivation spürbar an. Was hat Selbstverpflichtung damit zu tun?

Wer sich selbst freiwillig verpflichtet, sein Bestes zu geben, handelt aus innerer Überzeugung. Konkret bedeutet das: Das Team entscheidet montags morgens selbst, wer welche Aufgaben in der Woche erledigt. Gleichzeitig übernimmt jede und jeder die volle Verantwortung dafür, dass alle To dos bis Freitag fertig sind.

Statt Befehl und Kontrolle zählen Selbstorganisation und Verpflichtung

Schaffen Sie dafür die geeigneten Rahmenbedingungen. Lassen Sie das Team eigenständig entscheiden, welche Aktivitäten erste Priorität haben. Selbstverständlich ist es gut, wenn Sie den Arbeitsvorrat füllen. Die Arbeitsmenge und wer wofür zuständig ist, bestimmt das Team selbst. Dann kann Selbstverpflichtung von innen heraus entstehen. Und Sie fördern, dass  Ihre Mitarbeiter*innen selbst Verantwortung übernehmen. Führungskräfte in meinen Trainings, die dieses Prinzip bereits leben, berichten: Es kommt immer öfter vor, dass Teams freitags schon am Mittag ins Wochenende starten. Und: Dann wiederum bleibt die ganze Mannschaft freiwillig länger, wenn das selbsternannte Wochenziel noch nicht erreicht ist.

Reality-Check „Selbstverpflichtung"

Wie steht es in Ihrem Team um den Wert Selbstverpflichtung?

Beantworten Sie die Fragen und notieren Sie sich direkt, was Sie ab morgen anders machen oder auf wen Sie aktiv zugehen.

  1. Sind jedem Ihrer Mitarbeiter*innen die eigenen Aufgaben und die eigene Rolle klar? Weiß jede und jeder, was sie oder er zu tun hat?
  2. Ihre Antwort lautet ‚ja‘? Dann lassen Sie sich die Aufgaben und Rolle jeweils von Ihren Mitarbeiter*innen erklären. So gehen Sie auf Nummer sicher.  
  3. Ihre Antwortet lautet ‚nein‘? Dann gehen Sie in den Austausch mit Ihren Mitarbeiter*innen und vereinbaren Sie gemeinsam die Rollen und Aufgaben.
  4. Wählt und bestimmt Ihr Team das Arbeitspensum für einen definierten Zeitraum, zum Beispiel für eine Woche, selbst? 
  5. Wenn Ihr Team sich schon selbst organisiert, lautet meine Frage an Sie: Wie stellen Sie sicher, dass niemand die Auswahl verändert oder rückgängig macht?
  6. Hat sich das Team darüber verständigt, welche Ergebnisse zu den definierten Aufgaben vorliegen müssen?
  7. Wozu verpflichten Sie sich als Führungskraft selbst und weiß Ihr Team das?

Lesen Sie in zwei Woche, warum Mut so wichtig ist in digitalen Arbeitswelten.
Ich wünsche Ihnen eine wertvolle Zeit.

Ihre Melanie Brandes